Sunday 4 November 2012

S E V


Im Paläolithikum spaltete sich zum letzten Mal die Menschheits Evolution. Die einen entwickelten sich zum Homo Sapiens und die anderen wurden Verkehrsplaner ...dachte ich als ich gestern von Aurich nach Bremen fahren wollte. Normalerweise steigt man in Aurich in den Bus, fährt nach Leer und nimmt von dort den Zug Richtung Bremen. Nun ist aber die Strecke zwischen Leer und Oldenburg gesperrt. Genauso wie die seit Jahren gesperrte Strecke von Oldenburg Richtung Wilhelmshaven. Tatsächlich ist Ostfriesland sowie Ammerland vom Schienenverkehr abgeschnitten - und das sinnigerweise in den Herbstferien. Alles was von den Inseln kommt und Richtung Süden oder Osten will, quält sich also mit Schneckenbussen durch die norddeutsche Tiefebene. 

Quelle:Karl-Heinz Laube  / pixelio.de

SEV - Schienenersatzverkehr heißt die Lösung, was übersetzt soviel bedeutet wie schlechtgelaunte Fahrer, ignorierte Fahrpläne und proppevolle, dreckige und stinkige Busse.
Ich als geduldiger Bahnfahrer kann auch einige Unwägbarkeiten ertragen. Aber  ohne besondere Vorkommnisse (planmäßig!) 3 Stunden für eine Strecke von 100 Kilometern zu benötigen - da verliere sogar ich die Fassung!


Wednesday 17 October 2012

Was Wolfsburg und Nienburg gemeinsam haben...

Gestern im ICE 1744 von Hannover nach Bremen: "Unser nächster Halt in Kürze dann Nienburg...." sprach die nette Zugbegleiterin. 

Der Lokführer aber legte noch ein paar Kohlen auf und rauschte sehr elegant durch den Nienburger Bahnhof ohne auch nur ein Anzeichen von Haltewillen.

Die aussteigewilligen Fahrgäste im Zug namen es mit Humor und durften dann außerplanmäßig in Eystrup den Zug verlassen. Die Einsteigewilligen auf dem Nienburger Bahnhof namen es mit staunenden Mündern, zerzausten Frisuren und einem urplötzlich völlig neu gestaltetem Tagesablauf.


Saturday 13 October 2012

Der Monster-Stau

Am Freitag einen LKW von Karlsruhe nach Oldenburg überführen? Ja klar, kein Problem, dachte ich bei mir. Hauptsache du bist um 14.00 Uhr an Frankfurt vorbei, dann wird alles gut. Abfahrt Karlsruhe ca 8.00 Uhr - Ankunft Oldenburg geplant für ca 16.00 Uhr. Tatsächlich war ich dann um 00.30 Uhr am Samstag früh in Oldenburg. Und das kam so:

Ich stand Freitag früh um 7.30 Uhr in Karlsruhe und saß wenige Minuten später im LKW und knatterte guten Mutes Richtung Norden. 11.00 Uhr lag Frankfurt hinter mir und ich bog auf die Sauerlandlinie ab. Dann wurde ein Unfall voraus gemeldet, ca 2 km Stau. Na egal-da muß ich eben durch. 

Genau in dem Moment als ich das Stauende erreichte, kam dann die Durchsage:" A45 nach LKW Unfall voll gesperrt, ca 10km Stau". Und für diese 10 km Stau habe ich dann geschlagene 7 Stunden gebraucht. Es war mein erster Monster Stau, ich hatte genügend Musik und Hörbücher dabei und war trotz allem guter Dinge. Aber noch einmal....nein danke!!!

Sunday 7 October 2012

Warum Magdeburg doch eine Reise wert ist

In Magdeburg, einem der unseligsten Orte den die Menschheit je zusammenklempnerte, stieg sie aus und ich dachte: Magdeburg-das gönn ich Dir....

So schrieb einmal Wiglaf Droste über Magdeburg und so ging es also munter in meinem Kopf zu als ich gestern im Zug nach Magdeburg saß um von dort einen LKW nach Bremen zu überführen. Gab aber nix zu überführen, weil die Station bereits 2 Stunden früher geschlossen hatte. Also hab ich mein Geld mit Nixtun verdient und alleine das ist ja schonmal positiv (auch wenn Magdeburg selbst nichts dazu beigetragen hat...). Nun also mit dem Zug zurück nach Hause und ich stand dann vor der Wahl zu Fuß oder per Straßenbahn zurück zum Magdeburger Hbf.

Willkommens Symetrie am Magdeburger Hbf


Die Wahl fiel leicht, weil ich mich doch nicht um die Chance bringen wollte, die bestehenden Vorurteile über Magdeburg ordentlich zu bestätigen. Aber so schlimm wars garnicht. Wenn man mal von der rumpeligen Straßenbahn absieht deren Schienen, wie früher, immer noch über Straßenniveau, die Gullydeckel dafür ordentlich unter Straßenniveau verlegt sind. Insgesamt erschien mir Magdeburg genauso grau, eintönig und deprimierend wie jede andere deutsche Stadt in dieser Größenordnung. 

+
Straßenbahnhaltestelle an der man sich nicht wirklich unterstellen möchte


Seltsam auffällig fand ich aber, daß junge Männer hier ziemlich wenige Haare auf dem Kopf, ältere Männer dagegen ziemlich viele Haare im Gesicht tragen....das nur am Rande. 
Am Montag nehm ich den 2. Anlauf...ich freu mich schon :-)

Gibts nicht überall: Eis Self-Service


Friday 20 January 2012

Ich, ein Warndreieck und kein Sprit

So etwas wollte ich schon immer mal erleben...allerdings nicht im Frankfurter Kreuz an einem Freitagabend im Berufsverkehr! Aber der Reihe nach:

Meine heutige Transfer Tour brachte mich noch ganz unspektakulär nach Hamburg. Das Angebot von dort aus um 13.00 Uhr einen Iveco Daily 3,5 tonner weiter nach Darmstadt zu fahren nahm ich gerne an. 520km dürften in etwa 5 Stunden zu schaffen sein, der letzte Abendzug ab Darmstadt um 19.30h locker erreichbar. 
Und so lief es auch gut. Vor mir, hinter mir und auf der Gegenfahrbahn fanden die üblichen Freitagnachmittag Staus statt, ich blieb davon verschont. Auch Eis und Schnee auf den letzten 200 km verlangsamten mein Vorankommen nicht. 60km vor dem Ziel dann die erste gelbe Warnlampe: demnächst mal ans tanken denken! 50km vor dem Ziel habe ich meinen bevorzugten Rasthof Wetterau gegen 17.30h passiert. Tanken? Quatsch - die Tankanzeige ist noch vor Reserve, es sind nur noch ein paar Kilometer und 3-4 liter Diesel sind immer noch in der Reserve.
Mitten im Frankfurter Kreuz, 21 km vor dem Ziel, auf dem Mittelfahrstreifen, geht der Motor aus, im Display blinkts "Motor defekt" und ich kuller mit dem letzten Schwung auf den Standstreifen. Tankanzeige immer noch vor Reserve....so ein Sch***!!!
Der freundliche Hertz Breakdown Service hat, als ich den Namen "Iveco Daily" erwähnte, als Ferndiagnose sofort Spritmangel festgestellt. "Da sind sie nicht der erste - die Italiener kriegen die Kalibrierung der Tankanzeigen einfach nicht hin". Der herbeigerufene ADAC jedenfalls hat mich zur nächsten Tanke geschleppt, 10 liter Diesel eingefüllt und schon lief alles wieder. Die restlichen Kilometer ohne Probleme und Punkt 19.30 Uhr rollte ich auf den Hof der Zielstation in Darmstadt. Von weitem meine ich noch den abfahrenden Zug gehört zu haben...


Ich hab dann das Breste draus gemacht, bin nach Frankfurt gefahren, hab dort beim Chinesen gegessen und hab mich dann in den Nachtzug nach Bremen gehauen. Und auch wenn der Zug älter und langsamer war als die tagsüber verkehrenden, so war er doch zumindest um einiges gemütlicher.