Sunday 31 January 2010

Dr. Parnassus und Sherlock Holmes

An diesem Wochenende haben wir aufgrund von Bereitschaftsdienst und akuter Faulheit gleich 2 aktuelle Kinofilme nacheinander angeschaut. Da ich ja nun nicht gerade als ein TV Freund gelte, war alleine der Ansatz schon eine ziemliche Leistung.

Das Kabinett des Dr. Parnassus ist ein Film den ich mir nur 15 Minuten ansehen mußte um dann dringend Nachforschungen zum Regisseur anzustellen und um dann, na klar, heraus zu finden das diese liebevolle, spleenige und detaillierte Regie-Handschrift nur Terry Gilliam gehören kann. Ich habe die Monty Python Filme nicht nur wegen ihres Humors geliebt, sondern, genau wie Time Bandits, wegen Ihrer tollen Umsetzung und der sogenannten atmosphärischen Dichte. Das Kabinett des Dr. Parnassus ist die logische Fortsetzung. Und wem sich der Charme dieses abgefahrenen Fantasy Films nicht erschließt, der kann den Film zumindest als kurzzeitigen Ersatz für den Genuß bewusstseinserweiternder Mittel verwenden.

Bei der Neufassung von Sherlock Holmes verhält es sich ein wenig anders. Hier ist kein absoluter Regisseur Stempel zu erkennen und eigentlich ist es nur wieder ein neuer Film, der einen alten Klassiker mit ordentlich Actionszenen aufpeppt. Da wir beide die Sherlock Holmes Bücher des Arthur Conan Doyle sehr gerne mochten, waren wir natürlich auf diesen Film sehr gespannt und besonders Julia, als sozusagen stalinistische Film Kritikerin, erwartete hier nichts Gutes. Kurz gesagt: In diesem Film ist viel von Arthur Conan Doyles Beschreibungen geblieben, nur nicht die Hauptakteure Sherlock Holmes und Dr. Watson. Und genau das ist vermutlich einer der Pluspunkte dieses Films: Eben nicht den millionenfach beschriebenen Sherlock Holmes zum 100ten Mal nachstellen, sondern einfach frei interpretieren. In diesem Film ist Holmes eben deshalb eine Art verlotterter, introvertierter aber genialer Exzentriker der sich auch gerne einmal prügelt und sich mit seinen, für die Zeit schockierenden Ein- und Ausfällen, und seinem, für viele, eigenartigen Humor, nicht besonders viele Freunde schafft.
Was geblieben ist und eindrucksvoll dargestellt wird sind die Genialität und der Humor mit dem Holmes und Watson ihren Fall lösen. Neben all dem fand ich persönlich die Darstellung des alltäglichen Lebens im London des späten 19. Jahrhunderts außerordentlich gelungen. Alles in Allem ein kurzweiliger, absolut sehenswerter Film!


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